Martingale Strategie: Was steckt dahinter?
Martingale war in der Vergangenheit ein sehr populäres Spielsystem – nicht nur im Roulette. Die Strategie, deren Ursprünge im 18. Jahrhundert liegen, kommt auch für andere Casinospiele mit nahezu 50-prozentiger Ereigniswahrscheinlichkeit (dem Coinflip oder Münzwurf) zum Einsatz. Als Spielsystem basiert Martingale auf einem sehr simplen Ansatz – dem Verdoppeln oder Doublieren.
Zum Einsatz kommt beim Roulette Martingale auf:
- Rouge/Noir
- Pair/Impair
- Manque/Passe.
Hintergrund: Hier beläuft sich die Gewinnchance auf 50 Prozent. Die Auszahlung ist zwar im Gewinnfall nur 1:1. Rein rechnerisch ist das Setzen auf die einfachen Chancen trotzdem eine recht interessante Option. Wie funktioniert Martingale in der Praxis genau?
Wie wird beim Martingale Roulette System gesetzt?
In gewisser Weise haben wir die Einsatzmethodik beim Martingale bereits verraten. Es geht darum, Einsätze zu verdoppeln. Ziel des Ganzen ist es, die Bank zu schlagen – sprich Verluste aus vorherigen Runden einfach durch Doublieren zu ersetzen. Gesetzt wird mit jedem Coup auf eine der einfachen Chancen – zum Beispiel Rot.
Anhand einer fiktiven Permanenz (Folge von Ereignissen am Roulettetisch) lässt sich die Martingale Strategie sehr anschaulich erklären. Auszugehen ist von:
S-S-S-R-S-R-R-R-S-S-R
Da auf Rot (R) gesetzt wird, verlieren wir die ersten drei Runden. Begonnen wird mit 1 Euro Einsatz. In diesem Fall sieht das Bild der Einsätze so aus:
1-2-4-8-1-2-1-1-1-2-4
Jedes Mal, wenn die Kugel auf Rot fällt, verringert sich der Einsatz wieder auf den Startwert. Wieviel Geld hätte für das Beispiel gesetzt werden müssen? Summiert ergeben die einzelnen Bets 27 Euro. Aber: Mit Runde 4 sind 16 Euro Auszahlung realisiert – und mit der letzten Drehung noch einmal 8 Euro. Unterm Strich steht eine Auszahlung von 30 Euro, was drei Euro Gewinn bedeutet.
An diesem Beispiel betrachtet fällt das Urteil ganz klar für die Martingale Strategie aus. Was hat es mit den Nachteilen auf sich?
Verdoppeln: Vorteile und Risiken des Martingale
Das Martingale Roulette System hat einige unbestrittene Vorteile. Einsteiger, die noch nie am Roulettetisch gesessen haben, werden den methodischen Ansatz dahinter sehr schnell verstehen. Parallel ist Martingale am Tisch sehr schnell umzusetzen. Einfach nach jedem Verlust den Einsatz doppeln – dürfte auch ohne Taschenrechner nicht schwer fallen. Die Martingale Strategie setzt eine Bankroll, aber kein Verständnis des Roulettes voraus.
Auch spezielle Kniffe und Life Hacks – wie die Courtesy Line – braucht es für Martingale nicht. An den Tisch gehen, einfache Chance aussuchen und Jetons setzen. Einfacher geht es eigentlich nicht. Die Strategie hat entscheidende Nachteile.
- Hohe Bankroll: Um Martingale zu spielen – und damit einen gewissen Erfolg einzufahren – braucht es Stehvermögen, sprich eine hohe Bankroll. Durch das Doublieren steigt der Einsatz exponentiell. Aus 10 Euro werden 20 Euro und aus diesen wiederum 40 Euro – wenn Spieler nur zwei Mal daneben greifen. Selbst wenn mit dem niedrigsten Tischlimit angefangen wird, kann ein „Downswing“ schnell schwindelerregend werden.
- Extremes Verlustrisiko: Martingale zieht ein extremes Verlustrisiko nach sich. Roulettespieler drohen binnen Minuten broke zu gehen – sprich ihr gesamtes Guthaben zu verlieren. Zwei bis drei Fehlgriffe sind noch nicht dramatisch. Wird auf Rot gesetzt und es kommt sechs Mal Schwarz, liegen bei 1 Euro Grundeinsatz schon 32 Euro dem Tisch. Und die Bank hat schon 31 Euro bekommen. Alles nur für einen Gewinn von 1 Euro.
- Tischlimits: Nach neun erfolglosen Drehs muss der Spieler – um Martingale konsequent zu spielen – 512 Euro auf die einfache Chance setzen. Beim nächsten Versuch sind es schon 1.024 Euro. Und bei Versuche Nummer 11 bereits 2.048 Euro. Spätestens jetzt rückt das Tischlimit in greifbare Nähe. Selbst eine unendliche Bankroll würde – in einem rein hypothetischen Szenario – genau an dieser „Schallmauer“ unsanft zum Stehen kommen.
Diese drei wesentlichen Nachteile des Martingale Roulette Systems sind ausschlaggebend fĂĽr die Kritik an der Roulette Strategie. Auch wenn sie aus Sicht eines Anfängers Vorteile bietet – in der Praxis ist damit zu rechnen das Spieler frĂĽher oder später eine herbe Enttäuschung erleben – und beim Roulette kostet diese Geld.
Gehen Martingale Spieler immer broke? Nein, es kann durchaus passieren, dass ĂĽber mehrere Runden profitabel gespielt wird. Gerade in Spielbanken lässt sich immer wieder beobachten, dass beim Spielen auf die einfachen Chancen Serien auftreten. Diese können durchaus sechs bis sieben Runden anhalten. Eine Situation, auf die sich jeder Spieler mental vorbereiten muss. Online sind solche Serien zwar ebenfalls nicht ausgeschlossen. In der Praxis erleben wir diese hier aber seltener. Und Online Roulette hat einen weiteren Vorteil: Spieler können sich Ergebnisse zurĂĽckliegender Drehungen anschauen. Gibt es Roulette Systeme, bei denen die Progression – die zur Schwachstelle von Martingale wird – nicht so stark ins Gewicht fällt?
- D’Alembert System: Dieses System setzt ebenfalls auf eine Verlustprogression. Allerdings erhöht sich der Einsatz hier immer nur um ein Stück. Im Gegenzug wird die Progression bei Gewinnen wieder aufgeholt. Nähere Infos gibt es im Ratgeber zu D’Alembert.
- Paroli System: Paroli setzt auf eine Gewinnprogression – und geht damit einen komplett anderen Weg als die bisher genannten Ansätze. Paroli dreht Martingale um – indem nur bei Gewinnen der Einsatz verdoppelt wird. Der Vorteil liegt darin, dass im besten Fall mit einem StĂĽck hohe Gewinne realisierbar sind.
Darf Martingale im Casino gespielt werden?
Wenn Spieler ihre Verluste ausgleichen und einen kleinen Gewinn einfahren, verdienen Casinos keinen Cent mehr. Stellt sich fast schon zwangsläufig die Frage, welche Haltung Spielbanken zu diesem System haben. Grundsätzlich gibt es keine Regel, welche Martingale verbietet. Durch die Null bzw. die Doppelnull und Tischlimits sorgen Spielbanken vor. Auf lange Sicht betrachtet ist der Hausvorteil mit Martingale nicht zu schlagen. Im Gegenteil: Casinos können damit rechnen, innerhalb kurzer Zeit einen respektablen Gewinn über die Verdopplungsstrategie einzufahren.
Die Ausnahme sind Casinoboni. Letztere werden Neukunden in Form von Bonusgeld gutgeschrieben. Um sich den Aktionsvorteil auf das Konto auszahlen zu lassen, mĂĽssen Mitglieder einen festgelegten Bonusumsatz erspielen. Ăśber Martingale lasst sich die nötige Summe schnell erreichen. Einige Online Casinos verbieten fĂĽr den Rollover aus diesem Grund das Spielen von Martingale – solange die Boni fĂĽr das Nutzerkonto aktiv sind.
Wie hoch sind die Gewinne beim Martingale?
Die Verdopplungsstrategie verschafft hohe Umsätze. Die Gewinne bleiben allerdings übersichtlich. Spieler können je Progression immer nur den Grundeinsatz als Gewinn erreichen. Heißt: Wird mit einem Stuck begonnen, gibt es selbst nach der fünften Verdopplung nur einen Gewinn von einem Stück.